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Naturheilverfahren – wissenschaftlich erwiesene Wirksamkeit oder nicht?

Unten den zahlreichen bekannten und beliebten alternativen Heilverfahren (beispielsweise aus dem Hufelandverzeichnis, gibt es einige, für die eine Wirksamkeit wissenchaftlich nachgewiesen wurde, jedoch auch zahlreiche für die diese nicht belegbar ist.
Wir möchten hier einige der Naturheilverfahren vorstellen, für die eine medizinische Wirksamkeit auch wissenschaftlich belegbar ist und aufzeigen bei welchen Beschwerden und Erkrankungen sich diese alternativmedizinischen Behandlungsmethoden bewährt haben.

Verfahren mit wissenschaftlichem Wirksamkeitsnachweis

Im Folgen einige altbewährte Naturheilverfahren, die durch Heilpraktiker und Ärzte durchgeführt werden und für die tatsächlich eine Wirksamkeit bezüglich der erfolgreichen Behandlung bei vielen Erkrankungen und Beschwerden wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte.

Naturheilverfahren und Wissenschaftlicher Nachweis
Am Ende zählt nur: Was macht Sie gesund!

Akupunktur

Nachgewiesene Wirksamkeit bei:

  • Chronischen Schmerzen, etwa Rückenschmerzen, Arthrose, Kopfschmerzen/Migräne
  • Übelkeit und Erbrechen (z. B. nach Chemotherapie)
  • Wissenschaftliche Einstufung: Evidenzgrad hoch (durch kontrollierte Studien und Metaanalysen)

Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

Nachgewiesene Wirksamkeit bei:

  • Johanniskraut (leichte bis mittelschwere Depression)
  • Baldrianwurzel (Schlafstörungen)
  • Gingko biloba (leichte Demenz, Gedächtnisprobleme)
  • Pfefferminzöl (Reizdarmsyndrom, Kopfschmerzen)

Wissenschaftliche Einstufung: variabel, je nach Pflanze und Indikation oft gut belegt

Hydrotherapie und Kneipp-Verfahren

Nachgewiesene Wirksamkeit bei:

  • Kreislaufstörungen, Blutdruckregulation
  • Prävention und Behandlung von Erkältungen und Infektionen der oberen Atemwege

Wissenschaftliche Einstufung: moderat bis hoch (positive Studien vorhanden)

Fasten- und Ernährungstherapie

Nachgewiesene Wirksamkeit bei:

  • Rheumatoider Arthritis (Fastentherapie)
  • Typ-2-Diabetes (Low-Carb-Diäten, intermittierendes Fasten)
  • Bluthochdruck und metabolisches Syndrom (z. B. mediterrane Ernährung)

Wissenschaftliche Einstufung: hoch, mehrere kontrollierte Studien

Achtsamkeitsbasierte Verfahren (z. B. MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction)

Nachgewiesene Wirksamkeit bei:

  • Chronischen Schmerzen, Stressbewältigung, Angststörungen, Depressionen

Wissenschaftliche Einstufung: hoch, zahlreiche gut kontrollierte Studien

Yoga und Entspannungstechniken

Nachgewiesene Wirksamkeit bei:

  • Chronischen Schmerzen (z. B. Rückenschmerzen)
  • Stressabbau und verbesserte psychische Gesundheit
  • Senkung von Blutdruck und Pulsfrequenz

Wissenschaftliche Einstufung: moderat bis hoch

Bewegungstherapien (z. B. Tai Chi, Qi Gong)

Nachgewiesene Wirksamkeit bei:

  • Verbesserung des Gleichgewichts, Sturzprophylaxe (besonders im höheren Alter)
  • Chronischen Schmerzen, Arthrose

Wissenschaftliche Einstufung: moderat bis hoch, systematische Studien vorhanden

Naturheilverfahren ohne wissenschaftlich erwiesene Wirksamkeit

Es gibt eine Reihe besonders beliebter Naturheilverfahren, deren Wirksamkeit bislang wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen oder sogar widerlegt wurde. Einige bekannte Verfahren sind:

Homöopathie

  • Beliebt zur Behandlung zahlreicher Beschwerden wie Erkältungen, Allergien und Schmerzen.
  • Wissenschaftliche Studien zeigen bisher keine eindeutige Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus.

Bachblütentherapie

  • Eingesetzt zur emotionalen Stabilisierung, Stressbewältigung oder Angstlinderung.
  • Keine belastbare wissenschaftliche Evidenz für Wirksamkeit vorhanden.

Schüßler-Salze

  • Verwendung bei vielfältigen Beschwerden wie Müdigkeit, Hautproblemen und Gelenkbeschwerden.
  • Wissenschaftlich nicht belegte Wirkung; es existieren keine validen Studien, die eine Wirksamkeit bestätigen.

Edelsteintherapie

  • Häufig genutzt zur Behandlung von psychischen Beschwerden und Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.
  • Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit nicht nachweisbar.

Kinesiologie („Applied Kinesiology“)

  • Anwendung zur Diagnose und Behandlung verschiedenster Beschwerden mittels Muskeltests.
  • Wissenschaftlich nachweisbare Wirksamkeit fehlt bisher, Ergebnisse zeigen keine Reproduzierbarkeit.

Irisdiagnostik

  • Verwendung als Diagnoseverfahren zur Erkennung gesundheitlicher Probleme über die Iris des Auges.
  • Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen keine zuverlässige diagnostische Aussagekraft.

Entgiftungs- und Ausleitungsverfahren (Detox)

  • Beliebt zur angeblichen Entschlackung und Reinigung des Körpers.
  • Wissenschaftlich nicht erwiesen, da der Körper selbstständig über Leber und Nieren „entgiftet“.

Fazit

Einige Naturheilverfahren besitzen eindeutig belegbare wissenschaftliche Wirksamkeit, insbesondere Akupunktur, Phytotherapie, Hydrotherapie, Ernährungstherapien sowie achtsamkeits- und bewegungsorientierte Verfahren. Die Evidenzbasis variiert stark zwischen einzelnen Therapien und Anwendungen. Es empfiehlt sich, naturheilkundliche Verfahren nach ihrem wissenschaftlichen Evidenzgrad auszuwählen und mit konventionellen Therapien sinnvoll zu kombinieren. Bei anderen Verfahren, welche durch Heilpraktiker und Ärzte für Naturheilverfahren angewandt werden, sieht es mit einem wissenschaftlicht fundierten Wirksamkeitsnachweis nicht so klar aus (z.B. Homöopathie, Osteopathie*. Allerdings greift bei vielen Behandlungen mindestens ein Placeboeffekt und solange sich ein Patient nach der Behandlung besserfühlt und das Verfahren keine gesundheitlichen Risiken aufweist, kann es auch ohne wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis durchaus empfehlenswert sein.

Wir möchten daher niemandem ausreden, der sich in Absprache mit seinem Arzt oder Heilpraktiker für ein Verfahren entschieden hat, für das noch keine wissenschaftlich eindeutigen Belege der Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte. Denn dies bedeutet ebensowenig, dass diese nicht wirksam sein können. Es existieren anscheinend nur noch nocht genügend wissenschaftliche Studien hierzu.
Das kann auch den Grund haben, dass viele alternativmedizinische Verfahren keine finanzstarke Lobby im Hintergrund haben, die für diese teilweise sehr teuren klinischen Studien aufkommt.

Da es in dem Zusammenhang für viele Heilpraktiker auch keine Rolle spielt, ob derartige Studien, die bestimmten wissenschaftlichen Vorgaben entsprechen müssen, existieren, da sie bei ihrem Patienten den Heilerfolg subjektiv beobachten können, kann bei den meisten Verfahren, die nicht wissenschaftlich nachgewiesen wurden, nicht pauschal behauptet werden, dass diese schlecht oder überflüssig seien.

Die Kosten für eine alternative Heilbehandlung lassen sich übrigens durch eine private Heilpraktiker Zusatzversicherung günstig absichern.